Debatte
Nach
Arbeiterkammer Einschätzung versucht die Gemeinde sich mit diesem Modell um die
Verantwortung zu drücken, Kinderbetreuungseinrichtungen zu schaffen. Zudem wird
ein rollenkonservatives Familienbild transportiert, in dem der Vater fleißig in
der Arbeit und die Mutter kochend am Herd steht und sich um die Kinder kümmert.
„Frauen wird der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt so erheblich erschwert“,
weiß AK-Frauenreferentin Posch. (AK-Web)
Da die Kinder in
diesem Modell zuhause bleiben, bleibt ihnen der Nutzen frühkindlicher Bildung
in Betreuungseinrichtungen verwehrt. Zahlreiche Studien belegen, dass ebendort
Chancengleichheit geschaffen und Defizite leichter ausgeglichen werden können.
(AK-Web)
Durch einseitigen
gezielten Einsatz von Steuermittel schaffen wir die Familie ab! Denn, wann und
wo sonst soll Bindung zwischen Kindern und Eltern entstehen, wenn nicht in den
ersten Lebensjahren? (Bürgermeister Dr. Josef Guggenberger)
Was im ersten
Moment gut klingt, stellt sich für viele Frauen schnell als Karriere-Falle
heraus: „Der Wiedereinstieg in den
Beruf ist nach mehreren Jahren zuhause nur schwer zu schaffen“, erklärt
Ingrid Riezler, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Salzburg. (Salzburg 24)
Dazu Bgm. Guggenberger:
Wenn der Mensch der Wirtschaft und nicht die Wirtschaft dem Menschen zu dienen hat, besteht akuter politischer Diskussions- und Handlungsbedarf!
Einen Vorteil von
diesem Modell haben daher nur Bäuerinnen, Selbstständige und Familien mit
höherem Einkommen, die nicht auf ein zweites Familieneinkommen angewiesen sind.
Riezler stimmt Eder zu: „Sie müssen ihre Arbeit und Unabhängigkeit für die
Kinder ohnehin nicht aufgeben.“(Peter Eder, Bürgermeister der Gemeinde
Bürmoos) (Salzburg 24)
Riezler liege mit ihrer Einschätzung völlig falsch,
entgegnet der Berndorfer Bürgermeister Josef Guggenberger (ÖVP). Von den 650
Berndorfer Haushalten seien gerade einmal 50 Bauern – weniger als zehn Prozent.
Von den 39 Kindern zwischen einem und drei Jahren würden nur zwei in einer
Krabbelstube oder von einer Tagesmutter betreut. (Salzburger ORF)
SPÖ-Abgeordnete Riezler kritisiert übrigens noch etwas: Das
Berndorfer Familiengeld werde als Einkommen betrachtet und reduziere die Höhe
der Mindestsicherung. Der Zuschuss helfe armen Familien also nicht.
Der Einwand Riezlers sei korrekt, sagt Bürgermeister
Guggenberger. Zudem gebe es aber viel mehr Familien, die keine Mindestsicherung
beziehen – und diesen Familien wolle die Gemeinde die Wahlfreiheit bei der
Kinderbetreuung ermöglichen. (Salzburger ORF)
Wenn allerdings
jemand Mindestsicherung beziehe bekommt er ja damit ohnedies jenen Betrag an Unterstützung von der Allgemeinheit, der als Zielhöhe für das „Berndorfer Modell“ gilt.